Verbandstagung 2012

Vom 26.10. bis 28.10.2012 führten wir die Herbsttagung des DFO Landesverbandes Thüringen durch. Da sich das Motel ,, Zur Festwiese“ im vergangenen Jahr bestens bewährt hatte, wurde es wieder als Tagungslokal gewählt. So trafen wir uns am Freitagmorgen in Gierstädt. Da das Berufsleben und die gesellschaftlichen Verpflichtungen an uns Falknern nicht so einfach abperlen, war die Zahl der Teilnehmer auch schon einmal größer. Auch die Anzahl der geladenen Gäste reduzierte sich aus verschiedenen Gründen auf einen. Qualität zählt ja bekanntlich mehr als Quantität und so sammelten wir uns beim Klang der Hörner. Der Vorsitzende Olaf Ehrich begrüßte alle Mitglieder, ihre Angehörigen und Gäste ganz herzlich. Die Einteilung der Beizgruppen war schnell vorgenommen. Die sechs Beizvögel mussten auf die Reviere Arnstadt und Saline- Kalktal verteilt werden.

 

Da sich diese mathematische Herausforderung als lösbar erwies, konnte auch gleich zur Aufteilung der Gäste übergegangen werden. Nachdem alle Fahrzeuge bestmöglich besetzt waren, rückten wir in die Reviere aus. Ich wurde dem Revier Saline- Kalktal zugeteilt, wo mein junger Sakerterzel nebst Harristerzel und einem Rothabicht auf Kaninchen jagen sollten. Im Revier angelangt, wurden wir von den Pächtern begrüßt. Wir bekamen die Freigabe für die Hälfte des uns bereits bekannten Südhanges. Für unsere drei Vögel war die Anzahl der gut belaufenen Baue vollkommen ausreichend. Somit setzte sich recht schnell die Corona in Richtung des ersten Baues in Gang. Angehörige und Kinder wurden zum Frettierer befördert, damit waren die Rollen klar verteilt und einem erfolgreichen Beiztag stand nichts mehr im Wege. Nach kurzer Absprache bekam der Harristerzel von Ute als erster seine Chance.

 

Das erste Kaninchen sprang auch bald, so dass Jonny recht schnell auf den Schwingen war. Jedoch das Kanin nutzte den dichten Hartriegel, um in der nächsten Röhre zu verschwinden. Nun sollte der Rothabicht sein Können unter Beweis stellen. Die vielfältigen Reize, welche so eine Gemeinschaftsbeize mit sich bringt, beeindruckten den Vogel dermaßen, dass er keinerlei Interesse an den Kaninchen zeigte. Aber ein erfahrener Falkner kennt seinen Vogel und so entschloss sich Bernd einzeln das Revier zu durchstreifen. Nach mehreren interessanten Flügen des Harristerzels wurde das erste Kaninchen von Jonny geschlagen. Damit hatte er sich eine längere Pause verdient. Da das Habichtsweib nebst Falkner als Einzelkämpfer unterwegs war, sollte nun mein Sakerterzel an die Reihe kommen.

 

Das ein Sakerfalke im Allgemeinen nicht in die engere Auswahl für die Kaninchenbeize kommt, weiß ich natürlich auch. Aber mein Berufsleben lässt es leider nicht zu, mehr als einen Vogel angemessen zu fliegen. Die Reaktionen bei der zwischenzeitlich abgenommenen Haube ließen jedoch ein reges Interesse meines Sakret’s an dieser Wildart erkennen. So startete er früher als beabsichtigt zu seinem ersten Jagdflug auf die grauen Flitzer. Nach diesem Fehlflug wieder sicher auf dem Handschuh ergab sich auch recht bald die nächste Gelegenheit. Leider gingen die Flüge nicht über längere Distanzen, so dass der Vogel nicht seine volle Leistungsfähigkeit abrufen konnte. Somit gingen wir mit einem gebeizten Stück in die Mittagspause.

 

Nach einer angemessenen Stärkung versuchten wir in gewohnter Weise unser Glück. Am frühen Nachmittag beizte Utes Jonny sein zweites Kaninchen und wurde auf diesem aufgeatzt. Da meinem Sakret und dem Rothabicht immer die entscheidenden Zentimeter fehlten, kehrte unsere Gruppe mit zwei Kanin zum Tagungslokal zurück.

 

Zum gemeinsamen Strecke legen trafen auch die Falkner aus dem wiederbelebten Revier Arnstadt ein. Ralfs erfahrenes Habichtsweib gelang es, zwei Kaninchen zu beizen. Das Harrisweib von Erick brachte einen Hasen zur Strecken. Dieser Hase hob sich von der übrigen Strecke deutlich durch seine schwarzen Löffelspitzen ab. Nach dem Verblasen der Strecke und einer kurzen Pause begann die Mitgliederversammlung des Landesverbandes. Im Anschluss an die obligatorische Begrüßung wurde die Kassenrevision verlesen und der Schatzmeister entlastet. Olaf berichtete von der Ordensratssitzung in Meerbusch und gab einen Rückblick über die Vereinsaktivitäten des zurückliegenden Jahres. Mit kleineren Diskusionen zu verschiedenen Themen ging die Mitgliederversammlung dem Ende entgegen.

 

Der direkt anschließende ,,gemütliche“ Teil des Abends war geprägt durch rege Diskusionen, schöngeistige Getränke und einem extremen Durchhaltevermögen. Die daraus resultierende, viel zu kurze Schlafphase war den meisten am Samstagmorgen anzusehen. Das ausgezeichnete Frühstücksbuffet wurde von dem ein oder anderen nur sporadisch in Anspruch genommen.

 

So riefen auch schon die Hörner zum Sammeln. An diesem Morgen wurden sieben Beizvögel auf die Reviere Saline- Kalktal und Schwellenburg aufgeteilt. Bei dem vorherrschenden Wetter ging die Reviereinteilung beinahe unter. Über Nacht hatte der Winter Einzug gehalten. Die andauernden Schneeschauer getrieben durch einen starken Nord- Westwind ließen die Schneedecke auf gut[ zehn Zentimeter anwachsen. Kurz um ein Wetter, bei welchem man keinen Hund vor die Tür schickt! Aber wir wollten ja nicht mit Hunden, sondern mit Beizvögeln jagen und waren auch nicht aus Zucker!

 

Die Fahrt in die Reviere wurde nicht bis auf die letzten Meter ausgereizt. Um aus eigenen Kräften wieder die Rückfahrt antreten zu können, gingen die Personen, welche nicht 4x4 oder AWD auf der Heckklappe stehen hatten, die letzten Meter lieber zu Fuß.

 

Diesmal war ich der Gruppen zugeteilt welche im Revier Schwellenburg unter der Führung von Manfred Menzel jagen sollte. Den Hang nach draußen liegenden Kaninchen abzusuchen, zogen wir bei diesem S…Wetter gar nicht erst in Erwägung. Somit wurde gleich mit dem Frettieren begonnen. Die ersten Chancen sollten die beiden Harris Hawk bekommen. Jedoch Wind und Schneefall brachten für die springenden Kaninchen einen zu großen Vorteil. Nach einigen Fehlflügen riss der Geduldsfaden von Manfred und sein Habichtsweib sollte an die Reihe kommen. Das rasch springende Kaninchen wurde nach ca. 5m geschlagen. Das war natürlich Wasser auf die Mühlen eines gestandenen Habichtlers. So ging es auch am Samstag mit einem erbeuteten Kanin zur Mittagspause.

 

Die Gulaschsuppe wurde von unserem Vorsitzenden persönlich erhitzt. Welches sich bei diesem Wetter aber einfacher anhört als es war! Gestärkt, fast aufgewärmt und mit langsam zurückkehrendem Gefühl in den Fingern, gingen wir wieder zurück in die Terrassen der Schwellenburg. Der Habicht von Manfred beizte sein zweites Kaninchen an diesem Tag und auch Jonny sollte noch zu seiner Beute kommen. Somit fuhren wir mit drei Kanin zurück zum Tagungslokal. Aus der zweiten Gruppe, welche in Saline-Kalktal gebeizt hatte, konnten Ralfs Habicht zwei Kaninchen und der Rothabicht von Bernd Rieger ein Kanin erbeuten. Somit war, eine den Witterungsbedingungen angemessene Strecke zu verblasen.

 

Nach einer dringend nötigen Aufwärmphase begann der Grüne Abend. An dem ausgezeichneten Buffet konnte sich jeder bedienen und damit eine Grundlage für die folgenden Stunden schaffen. Zu dem Unterhaltungsprogramm zählte neben zwei Präsentationen vom Falknerfestival in den VAE auch ein ausführlicher Bericht von Bernd Rieger über die Aushorstung seines Habichts. Das einberufene Jagdgericht hatte viele Vorkommnisse und Verstöße zu ahnden, die teilweise bis zu einem Jahr zurücklagen. Bei der Ableistung, der zum Teil drakonischen Strafen, halfen die Anwesenden bereitwillig mit. Somit gelten die Delinquenten als rehabilitiert. In gemütlicher Runde ging es dann dem Morgen entgegen. Mit einem gemeinsamen Frühstück am Sonntagvormittag nahm diese schöne Tagung ihr Ende.

 

Bedanken möchte ich mich bei allen, die aktiv zum Gelingen dieser Tagung beigetragen haben. Ein besonderes Dankeschön gilt den Pächtern, die durch die Bereitstellung ihrer Reviere solch eine Tagung erst ermöglichen.

 

Joachim Müller
Falknermeister des LV Thüringen

 

Zurück