Verbandstagung 2016

Einmal im Jahr wird Gierstädt zur Wahlheimat der Thüringer DFO- Falkner und ihrer Gäste. Dieses Mal sollte es das Wochenende vom 11. bis zum 13 November sein. In den Köpfen noch die ganz frischen Eindrücke der Bundestagung von Sögel, einer sehr gut organisierten Veranstaltung, welche sich  vor der malerischen Kulisse der barocken Schlossanlage Clemenswerth abspielte. Knapp zwei Wochen später stehen wir auf dem geschotterten Parkplatz in Gierstädt. Vor der zeitgenössisch, minimalistischen Fassade des Motels zur Festwiese. Aber die Lage, die Freundlichkeit des Personals und das gute Essen machen das Motel jedes Jahr aufs Neue für uns Falkner zum ,,besten Haus“ am Platz.

 

Pünktlich um 9 Uhr hieß ich alle Aktiven, Familienmitglieder  und Zuschauer zur 16. Verbandstagung willkommen. 21 Greifvögel harrten auf dem Arm ihrer erwartungsvollen Falkner auf die Einteilung der jeweiligen Beizgruppen. Die erfreulich hohe Zahl an Beizvögeln, in Verbindung mit der streng limitierten Anzahl des Beizwildes, verlangte vom Organisationsteam im Vorfeld ein Höchstmaß an Einfallsreichtum und Flexibilität. Da sich Manfred Menzel unter anderem durch diese Charaktereigenschaften auszeichnet, hatte er auch den Löwenanteil bei der Rekrutierung der Beizreviere getragen. Sein Netzwerk an Verbindungen zusammen mit den getätigten revierverbessernden Maßnahmen ermöglichte es uns, auf ausreichend Beizreviere zurückgreifen zu können.

 

Auf Grund dessen teilten sich die Falkner in vier Beizgruppen auf. Mit zwei Kaninchenrevieren, einem Hasenrevier und einem Fasan- Hasenrevier konnten wir den Ansprüchen der meisten Falkner gerecht werden. Gegen 9.15 schwärmte die Schar der Falkner buchstäblich in alle Himmelsrichtungen aus, um pünktlich um 10.00 Uhr mit der Beizjagd beginnen zu können.

 

Zusammen mit drei anderen Harris- Falknern war ich in dem Revier Markvippach eingeteilt.

 

Wir sollten in dem Revier auf Kaninchen unser Glück versuchen. Vor uns war aber die Chinaseuche 2 schon angekommen. Wie wir alle wissen, macht sie keine Gefangenen. Dadurch bedingt, war der Kaninchenbestand völlig zusammengebrochen. Uns blieb noch die Möglichkeit auf Hase und Fasan.

Unsere Vögel jagten auch beherzt die Langohren an, aber es fehlten die entscheidenden Zentimeter.

 

Nach der Mittagspause verabschiedete sich Peter G. mit dem Pächter um sein Glück auf Krähen zu versuchen. Während wir unser Glück auf Fasan versuchten, beizte Peter in einem anderen Revierteil eine Elster. Dies blieb in unserer Gruppe auch die einzige Beute.

 

Auf dem Streckenplatz gesellten sich zu der Elster noch ein Hase, zwei Kaninchen und eine Ringeltaube dazu, so dass die Bläser eine bunte Strecke verblasen konnten. Die Ehren und Bürde des Jagdkönigs wurden an diesem Tag Manfred Menzel zu Teil.

 

In der abendlichen Mitgliederversammlung wurden den Mitgliedern die Neuigkeiten der Ordensversammlung von Sögel näher gebracht. Ein besonders freudiger Tagesordnungspunkt war die Aufnahme der fünf neuen Mitglieder in unseren Landesverband. Nachdem alle Tagesordnungspunkte abgearbeitet waren, gingen wir auch relativ schnell zum gemütlichen Teil des Abends über. Nico Linke erfreute uns mit einer Dokumentation seines Beizurlaubs in Kroatien. Und auch sonst gingen die interessanten Themen bis in die Morgenstunden nicht aus.

 

Am Samstagmorgen um 9.00 Uhr riefen die Hörner wieder zum Sammeln.

Die Strapazen des Vorabends waren dem Ein- oder Anderen von den Augen abzulesen. Aber der Aufenthalt an der frischen Luft tat allen gut. Die Einteilung war auch schnell vorgenommen. Nachdem die Verpflegung auf die Reviere aufgeteilt war, konnte abgerückt werden.

 

Drei Gruppen beizten an diesem Tag auf Kaninchen. Eine Gruppe auf Hase und die Falken auf Fasan.

 

Ich durchstreifte zusammen mit zwei Harris- Falknern und Reiner incl. Adler das Revier um Clingen auf der Suche nach Hasen. Diese lagen in großer Anzahl auf den Wiesen und Feldern. Obwohl alle Vögel schneidig und beherzt anjagten, hatten wir bis zum Nachmittag nichts außer Wolle vorzuweisen.

 

In den Kaninchengruppen lief es da besser. In dem Revier Saline- Kalktal kamen fünf Kaninchen zur Strecke. Und auch die zweite Gruppe beizte, trotz eines exorbitanten Fehlstarts drei Kaninchen und einen Hasen. In der dritten Kaninchengruppe kam neben einem Kaninchen noch ein Fasan zur Strecke. Bei den Anwartern war es Nico Linke der einen Fasan beizte.

 

Nachdem die Sonne untergegangen war, legten wir im Schein der Fackeln einen Hasen, neun Kaninchen und zwei Fasanen auf die Strecke.

 

Für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen seinem Hund und dem Wanderterzel wurde Nico Linke zum Jagdkönig gewählt.

 

Gegen 19.30 wurden die Aktivitäten in den Innenbereich verlegt. Als erstes galt es das vorzügliche Buffet abzuarbeiten. Im Anschluss daran wurde das Ein- oder Andere Vergehen noch vor dem Jagdgericht gewürdigt. Bei der Festlegung des Strafmaßes ging die Judikative dieses Mal ganz neue Wege. So wurden Strafen verhangen, welche deutlich von der üblichen Spirituosenvergabe abwichen. Ob die Auflagen auch erfüllt werden bleibt abzuwarten.

 

In einer PowerPoint – Präsentation wurde die Geschichte der Falknerei aus einem speziellen Blickwinkel etwas näher beleuchtet. Ausgefüllt von interessanten Gesprächen verging der Abend wie im Flug. Mit dem gemeinsamen Frühstück am Sonntag nahm diese, zum Teil sehr aufregende Tagung  ihr Ende.

 

All denen, die durch ihre Taten zum guten Gelingen der Tagung beigetragen haben, sei an dieser Stelle gedankt. Vor allem aber den Pächtern, welche uns den Zugang zu den Revieren ermöglichen ein ganz herzliches Dankeschön.

 

Joachim Müller

Vorsitzender LV. Thüringen

 

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