Verbandstagung 2017

Wenn die Blätter an den Bäumen beginnen sich zu färben, dann ist es soweit, der Herbst steht vor der Tür! Die Vögel in Kondition und gut durchgemausert, trafen sich die Mitglieder unseres Landesverbandes vom 27.10. bis 29.10.2017 zur alljährlichen Verbandstagung in Gierstädt.

 

Bereits am Vorabend reisten die ersten Gäste an. Auch einige Mitglieder unseres Landesverbandes nutzten den Donnerstagabend schon für interessante Gespräche in freundschaftlicher Runde mit unseren Gästen. Der Beizvogelapell war für Freitag 9.00 Uhr angesetzt. Aus diesem Grund begann auf dem Vorplatz des Tagungsmotels ab 8.00 Uhr ein reges Treiben von grün gekleideten Menschen mit Hut. Viele alte Bekannte wollten begrüßt werden und viele neue vorgestellt. Auch das leidliche Thema, mit der Begleichung des Tagungsbeitrages verlangt der Fam. Schilling immer wieder ein Höchstmaß an Hartnäckigkeit in Verbindung mit dem nötigen Fingerspitzengefühl ab.

Aber irgendwie ist es wieder gelungen pünktlich die Falkner in einer Reihe Aufstellung nehmen zu lassen. Auch wenn unsere 7 Bläser 2 mal zum Sammeln blasen mussten. Ich eröffnete die Tagung mit der Begrüßung der Teilnehmer und im Besonderen unserer Gäste.

 

Für den Freitag wurden die Falkner in folgende Reviere eingeteilt. Die Anwarter gingen in ein Fasanenrevier bei Weissensee. Zwei  gemischte Gruppen aus Habicht, Harris und Adler in Hasenreviere und eine gemischte Gruppe aus Habicht und Harris in ein Kaninchenrevier. Gegen 10 Uhr zerstreute sich die Gemeinschaft sprichwörtlich in alle Himmelsrichtungen. Ich schloss mich mit meinem Harris einer der gemischten Gruppe auf Hasen an. Im Vorfeld der Tagung wurde dieses Revier rekrutiert weil dort in der Vergangenheit immer ein, für unsere Verhältnisse, guter Hasenbestand war. Aber schon vor der Mittagspause wurden unsere Erwartungen gedämpft. Die besten Revierteile, welche sich aus Tannenbaumschonungen zusammensetzten, durften wegen Streitigkeiten mit den Eigentümern nicht bejagt werden.

 

Die Ausweichflächen (Wiesen mit Heckenstreifen) wurden unmittelbar vor unserem Eintreffen mit Gülle geflutet. Das waren nun wirklich nicht die Reviere für die unsere Gäste über 800 km angereist waren. Wer schon einmal eine Beizjagd veranstaltet hat, kann sich sicherlich vorstellen, wie man sich als Organisator in solch einer Situation fühlt. Man möchte im Boden versinken……, aber bei den steinigen Kleiböden ist dies ohne schwere Technik nicht möglich. Dennoch versuchten alle das Beste aus der Situation zu machen. Wir trugen unsere Vögel durch die Agrarsteppe bergauf, bergab. Ein hochgemachter Fuchs drückte sich so geschickt, dass er sich unbemerkt von den Adlern aus dem Staube machen konnte. In nördlicher Richtung arbeitete Peter sein Drahthaar passioniert die Fährte von einem Sprung Rehe bis hinter den Horizont. Der einzige Hase, den wir zu Gesicht bekamen, wusste auch  wie er unbejagt seinen Balg retten kann.

Selbst der Kunstbau brachte den Adlern keinen Jagdflug. Allein die Verpflegung war in gewohnter Quali - und Quantität, welches die Stimmung auf mäßigem Niveau stabil halten konnte. In den anderen Revieren lief es besser. Das zweite Hasenrevier trug seinen Namen zu Recht. In dem Fasanenrevier konnte man über Möglichkeiten auch nicht klagen. Auch im Kaninchenrevier kamen einige Lapuze und sogar ein Hase zur Strecke. Dieser brachte Rainer Müller an diesem Tag auch die überfällige  Auszeichnung als Jagdkönig.

 

Nachdem Hahn in Ruh war wurden 2 Hasen, 3 Kanin und eine Elster verblasen. Auf der anschließenden Mitgliederversammlung wurden die Anwesenden über Neuigkeiten von der Ordensratssitzung und den Stand der Jagdgesetznovellierung informiert. Diskussionsthemen  gab es reichlich, so dass die Gespräche bis in die Morgenstunden andauerten.

 

Nach wenig Schlaf und viel Kaffee riefen die Hörner am Samstagfrüh um 9.00 zum Beizvogelapell. An diesem Tag wurden die Gruppen neu eingeteilt. Für die Anwarter war ein Hühnerrevier vorgesehen, die drei Adler gingen unter der Führung von Andre Wagner in ein bewährtes Hasenrevier und zwei Gruppe gingen in jeweils ein Kaninchenrevier. Obwohl nicht eingeladen, war HERWART in alle Revieren mit von der Partie! Er ließ die Hüte fliegen und sorgte dafür, dass  selbst ein Harris innerhalb kürzester Zeit auf eine Höhe von bis zu 50 m stieg. Wer bei diesen Voraussetzungen Beute machen wollte, brauchte einen sehr guten Vogel. Ich war in dem Revier Saline- Kalktal auf Kaninchen mit am Start. Nach der Begrüßung durch die Pächter gab es die Instruktion, das nicht Frettiert werden sollte. Somit ließen wir unsere Frettchen im Auto und gingen pessimistisch gestimmt in den, mit Büschen bewachsenen Hang. Nach ca. 50m erschallte der Ruf Kanin. Ich machte die Hand auf und nach ca. 30m das erste Falknersheil. Noch einmal 20m,  die nächste Chance und Falknersheil für Horst seinen Harristerzel. Nur ein paar Schritte weiter und Ramona ihr Habicht stand nach einem rasanten Flug auf dem 3. Kaninchen. Auch Ute's Carlos lies nicht alt zu lang auf sein erstes Kaninchen warten.

 

Jetzt war die Stimmung schon ausgelassener. Doch HERWART verlangte unseren Vögel alles ab. Es war faszinierend zu sehen, wie sich die Vögel mit der Zeit auf den Wind eingestellt  haben. So lagen am Ende der Jagd in diesem Revier 6 Kaninchen auf der Strecke. In den anderen Revieren lief es ähnlich gut. Im Adlerrevier  dauerte es auch nicht lange. Reinecke, der sich in Sicherheit wähnte wurde von den Adlern erspäht und durch Josef seinen Terzel geschlagen. Bis zum Nachmittag hatte dann auch jeder der 3 Adler seinen Hasen gefangen.

 

Als um 19.00 Uhr Strecke gelegt wurde, konnten insgesamt 1 Fuchs, 5 Hasen, 17 Kaninchen und eine Elster verblasen werden. Die Ehre und Bürde des Jagdkönigs ging an diesem Tag an Josef Hiebeler, woran ihn die überreichte Medaille den ganzen Abend erinnern sollte. Beim Grünen Abend ging es gewohnt heiter zu. Die Teilnehmerzahlen waren auf Rekordniveau.

 

Das Buffet war exzellent. Zur Unterhaltung trug neben dem Jagdgericht eine Aufnahmeprüfung bei, bei der einmal nicht das falknerische Wissen, sondern gesellschaftliche und geschichtliche Grundlagen Mitteldeutschlands im Focus standen. Leider konnte die Kandidatin aus Baden Württemberg den disziplinarischen Regeln nicht genügen. Sie darf sich bei der nächsten Tagung erneut in Ruhe und Geduld üben. Mit einem gemeinsamen Frühstück ging unsere wunderschöne Tagung zu Ende.

 

Bedanken möchte ich mich bei allen, die zu dieser Tagung beigetragen haben. Vor allem aber bei den Pächtern, welche durch die Bereitstellung der Reviere solch eine Tagung erst ermöglichen.

 

Joachim Müller

Vorsitzender LV Thüringen

 

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