Verbandstagung 2018

Wenn die Tage kürzer werden und die Niederschläge mehr, dann ist Herbst und die hohe Zeit der Falknerei. Ungeachtet der ausbleibenden Niederschläge, traf sich der Landesverband Thüringen  vom 09.11. bis 11.11.2018 zu seiner Herbsttagung mit Beizjagd. Erstmals begrüßten wir in unserer Runde Uli Heneka mit Frau, die den weiten Weg aus Baden Württemberg auf sich genommen haben um in Thüringer Revieren zu beizen. Dank  der Bereitschaft, verständnisvoller Revierinhaber, war es uns möglich an diesem Wochenende in  9 Revieren zu jagen.

 

Am Freitag galt es, die 17 Beizvögel in 4 Reviere aufzuteilen. Nachdem die Hasengruppe, unter der Führung von R. Gulyasch in das entsprechende Revier abgerückt war und sich die Anwarter gesammelt hatten, teilten sich die verbleibenden Falkner in zwei Kaninchengruppen auf. Ich fuhr mit in das Revier Saline Kalktal. Im Revier angekommen, begrüßte uns der Revierinhaber und gab uns die nötigen Anweisungen für das Verhalten im Revier. Um die Beunruhigung so gering wie möglich zu halten, war Frettieren nicht erwünscht. So drückten wir in einer Streife den Hang entlang, um außerhalb der Baue liegende Kaninchen aufzuspüren. Die Möglichkeiten waren recht überschaubar.

 

Aus diesem Grund gingen wir mit leeren Falknertaschen in die Pause.  Das Menü, welches aus den verschiedenen Fahrzeugen zusammengetragen wurde, war opulent.  Jedoch motivierte  uns der ausgebliebene Jagderfolg, rechtzeitig die Vögel wieder an die Mümmelmänner zu bringen. Wir bekamen auch die Erlaubnis in einem abgelegenen Waldstück die Frettchen einzusetzen. Der ein oder andere Jagdflug wäre auch erfolgreich verlaufen, wenn, ja wenn nicht so viele Bäume im Wald gestanden hätten. So jedoch, konnten die springenden Kaninchen ihren Balg retten. Trotz vieler, schöner Flüge blieben die Vögel an diesem Tag erfolglos. Einzig Sarah Müller gelang es ein Konglomerat aus Kaninchen und Frettchen aus der Röhre zu ziehen und zu separieren.

 

In dem zweiten Kaninchenrevier verlief es ähnlich. Springende Kaninchen, interessante Flüge, schöne Erinnerungen aber nichts, was man auf die Strecke legen könnte. Besser lief es da bei den Anwartern. Nico Linke beizte mit seinem Wanderterzel noch vor der Mittagspause ein Rebhuhn. Wobei sein English Setter ,,Penny“ den ganzen Tag  hervorragend für mehrere Falkner arbeitete. Auch das Hasenrevier trug seinen Beitrag zur Strecke bei. Reiner Gulyasch wurde mit Kolja den Ansprüchen an einen Adlerterzel gerecht und fing, schon fast gewohnheitsgemäß, seinen Hasen. Auch der Habicht von Ramona Schilling schlug einen Hasen und konnte ihn so lange halten, bis die Falknerin Hilfestellung geben konnte. Damit hatte sich Ramona das Privileg der Jagdkönigin, für den ersten Beiztag verdient.

Im Schein der Fackeln wurden unter den strengen Blicken des Streckenmeisters, Nico Linke 2 Hasen, 1 Kanin und ein Rebhuhn zur Strecke gelegt und verblasen.

 

Der Freitagabend begann traditionell mit der Mitgliederversammlung. Den Anwesenden wurden die Neuigkeiten von der Bamberger Mitgliederversammlung mitgeteilt. Man ließ das zurückliegende Jahr noch einmal Revue passieren und versuchte sich auf Termine für das kommende Jahr zu einigen. Erfreulich war der Aufnahmeantrag von Lisa Schubach, welche auch gleich die Gelegenheit nutzte sich vorzustellen.

Als verlässliche Spaßbremse bedienten wir uns der DSGVO welche selbstverständlich auch ihren eigenen Tagesordnungspunkt beanspruchte. Die Versammlung ging nahtlos in einen gemütlichen Abend, mit angeregten Gesprächen und einen  ausgedehnten Erfahrungsaustausch über.

 

Am Samstagmorgen riefen die Hörner nach einem gemeinsamen Frühstück, um 9 Uhr zum Beizvogelapell. Für den zweiten Tag teilten sich die Schar der Aktiven in 3 Kaninchen, ein Fasan und ein Hasenrevier auf. In den Kaninchenrevieren lief es an diesem Tag etwas besser. Auch wenn nicht endlos Chancen geboten wurden, kamen doch 4 Kaninchen zur Strecke. Peter Haseloff‘s Habichtsterzel gelang es ein Rebhuhn zu erbeuten. Jedoch bedurfte es noch einer ausgedehnten Suche um des Habichts mit seiner Beute habhaft zu werden.

 

Nach einem etwas schleppenden Beginn, entwickelte sich die Lage im Hasenrevier sehr positiv. Die Rebhuhnketten ließen wir unbejagt passieren. Der zweite Hase, der aus der Sasse fuhr wurde von Rainer Müller seinem Habicht passioniert angejagt und verfolgt. Als Resultat tönte ein freudiges Falknersheil entlang des Heckenrains.

 

Nachdem alle Hecken durchgearbeitet waren, entschlossen wir uns in einer Streife über den Rapsschlag zu drücken. Unsere Erwartungen waren nicht besonders hoch, da das Kraut noch durchdrängt vom Tau war. Aber bereits nach einigen Metern, startete der Adler zum Jagdflug. Durchnässt aber erfolgreich stand der Adler kurze Zeit später auf dem Hasen.

 

Da nasse Vögel nicht gut fliegen, beschlossen wir die Mittagspause etwas nach vorne zu verlegen. Während Rainer und Reiner die Hasen versorgten, begann der  Eintopf langsam zu kochen. Schönes Wetter, erfolgreiche Jagdflüge, heiße Suppe, komplettiert mit Bockwurst, frisches Brot und ein isotonisches Getränk so sieht ein nahezu perfekter Falknertag aus.

 

Nachdem das Gefieder der Vögel getrocknet und der Hunger gestillt war, entschieden wir den Raps weiter durchzudrücken. Es dauerte auch nicht lange bis der Adler seine nächste Chance bekam und diese auch nutzte. Wieder Falknersheil und wieder ein nasser Vogel. Kurze Zeit später bekam der Habicht eine Chance und wir einen Jagdflug geboten, welchen man als Imagefilm für die Hasenbeize mit dem Habicht unbearbeitet, ohne Weiteres einsetzten könnte. Wenn man es gefilmt hätte. Hase und Habicht zeigten uns das ganze Repertoire ihrer Leistungsfähigkeit, wobei der Hase mehrfach gebunden, sich wieder befreien konnte. Letztlich konnte der Hase seinen Balg retten. Dieser, über 200m gehende Jagdflug brachte den Falkner an die Grenzen seiner Kondition und uns Zuschauer zu einstimmiger Begeisterung. Rundum zufrieden beschlossen wir die völlig durchnässten Vögel aufzuatzen.

 

Auch in dem Fasanenrevier hatte sich in der Zwischenzeit Jagderfolg eingestellt. Der Wanderterzel von Nico konnte einen Fasan schlagen. Die Gesamtstrecke der zwei Jagdtage belief sich auf 5 Hasen, 5 Kanin, 2 Rebhühner und einen Fasan. Diese wurde standesgemäß verblasen und Rainer Gulyasch zum Jagdkönig des zweiten Tages gekrönt. Zum Grünen Abend trafen sich Falkner, Revierinhaber und Familienangehörige um 19.30 auf dem Saal des Gasthofes zur Festwiese. Das Buffet war sehr gut, die Getränke gekühlt und Gesprächsstoff gab es genug. Gravierende Verfehlungen der zurückliegenden Tage wurden beim Jagdgericht aufgegriffen und gewürdigt.

 

Abschließend möchte ich mich bei allen bedanken, die zum Gelingen der Tagung beigetragen haben. Vor allem aber bei den Revierinhabern, ohne die eine praktische Falknerei nicht möglich ist. Auch sei der Jagdschule Thüringen für ihre Spende an den Landesverband ganz herzlich gedankt.

 

Joachim Müller

Vorsitzender LV Thüringen

 

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