Falkner versorgt kranke Vögel

~ Foto und Artikel von Gregor Mühlhaus ~ 

 

Peter Haseloff hat eine Auffangstation für verletzte Eulen und Greifvögel. Der Falknerei geht Peter Haseloff aus Heiligenstadt seit mehr als 30 Jahren nach. Dass er sich jedoch fast eben lange um verletzte und verunfallte Greifvögel kümmert und sie in seiner Auffangstation pflegt, nötigt nicht nur seinen Kollegen der Fachgruppe ,,Ornithologie Eichsfeld“ eine gehörige Portion Respekt ab. Falkner zu sein, sagt Haseloff, sein das Abrichten und die Jagd auf Niederwild mit Greifvögeln. ,,Dafür ist ein Falknerjagdschein nötig, den ich bereits seit 33 Jahren besitze. Die ist aber auch Voraussetzung um verletzte Greifvögel fachgerecht pflegen zu können“, stellte der Eichsfelder klar.

 

Nicht ohne Stolz erzählt Haseloff, dass er in 28 Jahren mehr als 300 Eulen und Greifvögel in seiner Station hatte. So hat Vogelfreund Haseloff dort zahlreiche Bussarde, Turmfalken, Sperber und Waldkäuze versorgt und wieder aufgepäppelt. Gut 200 verletzte Tiere bekam er ,,wieder hin“, wie er es nennt. ZU seiner Auffangstation gelangen die Vögel auf unterschiedlichen Wegen. ,,Wenn irgendjemand im Wald oder auf der Straße verletzte Greifvögel findet, ist der erste Kontakt für viele ein Tierheim, die Naturschutzbehörde, die Polizei oder die Rettungsstelle. Die Institutionen schließen sich dann mit mir kurz. Man hat in den vielen Jahren gute Kontakte aufgebaut. Irgendjemand weiß immer, dass es Peter Haseloff seine Greifvogelauffangstation gibt, erklärt der 57-jährige.

 

Wenn Haseloff Tiere aufnimmt, haben sie oft Verletzungen, wie Prellungen, Brüche von Gliedmaßen und offenen Wunden. Meist stellt sich dann heraus, dass die Vögel gegen Glas- oder Spiegelflächen geflogen sind. Nicht weniger selten kommt es vor, dass ihm Leute Vögel bringen, die mit Autos, LKWs und Zügen kollidiert sind.

,,Ein LKW-Fahrer kam einmal mit drei Eulen zu mir, die vor seinen Laster geknallt waren. Die Behandlung der verletzten Tiere wollte der Mann unbedingt selbst bezahlen. Auch solche Leute gibt es noch“, freut sich der Heiligenstädter.

Es passiert aber auch, dass junge Falken einfach aus dem Nest fallen und am Straßenrand liegen.

 ,,Diese setzen wir dann wieder in ihr Nest zurück“, so der Ornithologe. Kleine Verletzungen versorgt Haseloff selbst. Bei großen Schäden, wie Wunden und Brüche, führt der Weg gleich zum Veterinär, der sich der Sache annimmt. Sollte allerdings klar sein, dass die Genesung eines Tieres mehr als sechs Wochen in Anspruch nehmen wird, gibt Haseloff es zur Vogelschutzwarte nach Seebach bei Mühlhausen. ,,Es kann vorkommen, dass Vögel dort sogar ein ganzes Jahr unter menschlicher Obhut bleiben“, sagte der Tierschützer und fügt hinzu: ,,Wenn wir ein Tier bekommen, wo allerdings klar ist, dass es so schwer verletzt ist, dass jegliche Maßnahmen nicht zum Heilungserfolg führen würden, muss es leider eingeschläfert werden. Oft aber können die Tiere gerettet werden.

 

,,Im Südeichfeld hat jemand einmal einen Mäusebussard gefunden, der war stark ramponiert- hatte sich ein Bein gebrochen und eine komplette Seite war aufgerissen. Die offene Wunde war stark entzündet. Der Tierarzt hat dann das Bein geschient. Nach zehn Tagen war es zusammengeheilt und nach sieben Wochen konnte ich den Vogel wieder vollkommen gesund in die Freiheit entlassen“, erzählte der Heiligenstädter und sagt: ,,Das hat an ein medizinisches Wunder gegrenzt“.

 

Foto: Falkner Peter Haseloff aus Heiligenstadt mit einer Waldohreule, die er gepflegt hat. Sie ist nur einer von vielen Vögeln, die er bislang gepflegt hat.

 

Erschienen am 20. März 2021 Allgemeiner Anzeiger (Mühlhausen | Bad Langensalza) 

Zurück