Verbandstagung 2015

 

Ende Oktober ist es im Allgemeinen so weit. Der Landesverband lädt zur Herbsttagung. So auch in diesem Jahr. Vom 30.10. bis 01.11.2015 konzentrierte sich das falknerische Leben, des DFO- Landesverbandes Thüringen, auf Gierstädt und die Niederwildreviere im Umkreis.

Wie in den vergangenen Jahren begrüßte ich am Freitag um 9 Uhr alle Teilnehmer vor dem Motel zur Festwiese. Neben 14 Falknern aus unseren eigenen Reihen, begrüßten wir Ralf Karthäuser, Horst Brings und Reiner Gulyasch nebst ihren besseren Hälften als unsere Gäste. Somit lag die Zahl der Aktiven bei 17!

 

Es galt die motivierten Falkner in zwei Kaninchen und eine gemischte Hasen- Fasanengruppe aufzuteilen. Dank des warmen Frühjahres und der erfolgreichen, biotopverbessernden Maßnahmen waren die Aussichten so gut wie schon lange nicht mehr. Somit rückten gegen 9.30 Uhr drei Beizgruppen mit großen Erwartungen in die Reviere ab.

 

Im Revier Arnstadt beizte eine reine Habichtsgruppe. Zwei Althabichte, ein Terzel und ein Rothabicht versuchten den Kaninchen auf den Balg zu rücken. Angesichts der vielen springenden Kaninchen viel es nicht jedem leicht, die Hand geschlossen zu halten. Aber Rotvögel haben nun einmal den Vorrang. Aus diesem Grund bekam der Rothabicht auch die meisten Chancen. Konnte sie aber leider nicht nutzen. Das Habichtsweib von Ralf Schenkling nutzte hingegen in gewohnt souveräner Weise seine Möglichkeiten und beizte zwei Kaninchen. Abseits der Beizgruppe gelang es Peter Haseloff mit seinem Terzel eine Schnepfe in die Falknertasche zu bekommen. Das ist wahrlich eine Beute die man nicht oft mit einem Beizvogel zur Strecke bringt.

 

In dem traumhaften Revier Herbsleben konnte eine gemischte Gruppe auf Hase und Fasan beizen. Kolja, dem Adler von Reiner Gulyasch gelang es auch einen Hasen zu schlagen. Für die Falken ging es leider nicht so reibungslos. Ein Paar wilde Wanderfalken vereitelten sehr erfolgreich das Gelingen der Beizflüge. Aber glücklicher Weise gab es keine ernsthaften Zwischenfälle.

 

Ich schloss mich der zweiten Kaninchengruppe an. Nach einem Jahr Pause konnten wir in diesem Jahr wieder in dem Revier Saline Kalktal beizen. Der Kaninchenbesatz war gigantisch! Das Gäste und Rotvögel den Vortritt haben, brauchte in dieser Gruppe nicht besonders erwähnt werden. Da jedoch das Verhältnis zwischen Harris und Hund nicht immer das Beste ist, teilten wir uns in zwei Beizgruppen auf. Ralf und Ute ließen ihre Frettchen in der Box und arbeiteten mit den Hunden die Hartriegelstreifen durch. Ute ihr Terzel war auf Grund seines Alters noch etwas unsicher und konnte die Chancen leider nicht nutzen. Ralf sein Harris Weib hingegen zeigte wie viel Strecke ein eingespieltes Team machen kann. Nach sechs Kaninchen wurde die aktive Beizjagd vorzeitig beendet.

Wir hingegen begannen gleich mit dem Frettieren der ersten Baue. Die Kaninchen sprangen in alle Richtungen. Die Vögel jagten scharf an und die erste Beute ließ nicht lange auf sich warten. Zum Hahn in Ruh konnte jeder ein Kaninchen versorgen. Als Summe lagen am ersten Abend 13 Kaninchen, ein Hase und eine Schnepfe auf der Strecke.

 

Gegen 19 Uhr begannen wir mit unserer Mitgliederversammlung. Frau Fischer Krieg überbrachte die Grüße des Landesjagdverbandes und Herr Hewicker berichtete, aus der Sicht des Bundesvorstandes, über das zurückliegende Jahr und die bevorstehenden Herausforderungen für die Falknerei.

Nach dem die Tagesordnungspunkte diszipliniert und zügig abgearbeitet waren, konnte der offizielle Teil des Abends abgeschlossen werden. Nahtlos ging es in den gemütlichen Teil über. Gesprächsstoff gab es viel. Hungern und dursten brauchte auch niemand. Somit stand einem ausgedehnten Gedankenaustausch nichts im Wege.Nach einer viel zu kurzen Nacht, trafen wir uns um 8 Uhr zum gemeinsamen Frühstück.

 

Auch wenn der Appetit noch nicht bei allen voll ausgeprägt war, so half doch der Kaffee bei der Reaktivierung der Lebensgeister.Um 9 Uhr riefen die Hörner zum Sammeln und ich gab die Einteilung für den heutigen Tag bekannt.

 

Wieder fuhren zwei Gruppen in Kaninchenreviere und eine Gruppen in ein Hasenrevier in welchem auch Hühner vorkamen. Die erste Kaninchengruppe fuhr in das Revier Kerspleben. Nach einer mehrjährigen Pause stand uns das Revier diesen Herbst wieder zur Verfügung. Kaninchen gab es reichlich. Dies verlockte abermals zu einer raschen Freigabe des Vogels. Nach dem die Reihenfolge unmissverständlich festgelegt wurde,konnte auch gleich mit dem Frettieren begonnen werden. In dem buschigen, deckungsreichen Gelände taten sich die Vögel schwer. Jedoch auf den Freiflächen konnten sie ihre Chancen nutzen. Heute kam auch der Rothabicht zu seiner verdienten Beute.

 

Im Hasenrevier ließen die Chancen auf sich warten. Da die Rübenfelder eine Woche zuvor abgeerntet wurden, waren die Sassen nicht mehr an den sicher gewähnten Stellen. Somit zog die Treiberkette in einen anderen Revierteil um. Auf einer Streuobstwiese konnten dann mehrere Hasen hochgemacht werden. Die Flüge waren interessant und durch die Hanglage für alle gut zu verfolgen. Kolja und Uschi, der Harris von Andre Wagner, konnten jeweils einen Hasen zur Strecke bringen. Mir bot sich mit der zweiten Kaninchengruppe ein abwechslungsreiches Tagesprogramm.

Unser Revierführer nahm uns zu Beginn mit auf eine Führung um den Ort Oberbösa. Die Erwartungen waren hoch und die vermeintliche Revierkenntnis unseres Anführers ließ in uns die Hoffnung auf eine beachtliche Kaninchenstrecke steigen. Nachdem mich 2kV aus einem, als spannungsfrei zugesagten Weidedraht durchflossen hatten, waren auch die letzten Sinne geschärft.

Jetzt konnte die Wanderung beginnen. Wir gingen entlang von Gräben, durch kleine Feldgehölze, über Wiesen, vorbei an Gärten, um einen kleinen Teich, durch Streuobstwiesen, Brachflächen, Flussauen über Feldwege, Verbindungsstraßen und Viehweiden. Wir genossen die Ortsansicht aus allen Himmelsrichtungen. Nur Kaninchen oder deren Baue bekamen wir nicht zu Gesicht. Unsere Gäste folgten bereitwillig und ohne zu widersprechen. Was jedoch in ihren Köpfen vorging,kann ich nur erahnen.

Die zweifelhafte Krönung erhielt unsere Rundwanderung durch den Besuch eines, der zuständigen Revierpächters. Er wies uns daraufhin, dass wir uns der Wilderei schuldig machen würden und nahm unsere Personalien auf. Zu diesem Zeitpunkt überwogen bei unserem Revierführer die Zweifel an der Richtigkeit des besichtigten Reviers. Ein kurzes Telefonat und wir standen ohne Oberhaupt auf fremder Flur.

 

Nach 20 min. kam er wieder und tat uns kund, wir sind im falschen Revier und setzen jetzt um. Im richtigen Revier angekommen war es auch spät genug für eine kleine Stärkung. Die Soljanka war zügig erhitzt und die Laune immer noch gut. Rasch brachen wir in die, mit Kaninchenbauen durchzogenen, Hänge auf. Der Bestand war nicht so massiv wie am Vortag, aber nach dem zurückliegenden Vormittag waren wir überglücklich überhaupt noch einige Kaninchen zu sehen. Leider fehlte bei den Rotvögeln immer, der letzte Zentimeter. Da die Chancen für die einzelnen Vögel nicht so häufig waren, kam in dieser Gruppe nur ein Kaninchen zur Strecke.

 

Um 16 Uhr war Hahn in Ruh und wir fuhren zurück zu unserem Tagungshotel. Dort angekommen wurden auch gleich die Erlebnisse untereinander ausgetauscht. Zum Strecke legen um 18 Uhr konnten 8 Kaninchen und 2 Hasen verblasen werden. Die Ehre des Jagdkönigs wurde an diesem Abend Andre Wagner zu teil. Nachdem die Medaille von Peter Haseloff überreicht worden war, verlagerten wir unsere Aktivitäten in das Tagungslokal. Das Buffet war reichlich, die Getränke gut gekühlt und die Gespräche kurzweilig.

 

Das Unterhaltungsprogramm begann mit dem Jagdgericht. Als Richter fungierte kein geringerer als Herr Hewicker. Seiner rigorosen Verfahrensweise konnte auch ein rhetorisch gewandter Verteidiger kaum etwas entgegensetzen. Somit kam die ,,Wandergruppe“ vom Vormittag auch zu ihrer angemessen Entschädigung. Mit einer Power Point Präsentation wurden die Vorfälle der vergangenen Beizsaison aufgearbeitet und der Gesprächsstoff ging bis in die frühen Morgenstunden nicht aus. Den Abschluss fand unsere Tagung traditionell mit dem gemeinsamen Frühstück am Sonntag früh.

 

An dieser Stelle möchte ich allen Danken, welche diese Tagung zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben.

 

Joachim Müller

Vorsitzender des LV. Thüringen

 

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