Verbandstagung 2011

Vom 28.10. bis 30.10.2011 führten wir die diesjährige Herbsttagung des DFO Landesverbandes Thüringen im Motel „Zur Festwiese“ in Gierstedt durch. Am 28.10. erfolgte bereits vor Tagungsbeginn die Kassierung noch ausstehender Beitragszahlungen und Kontrolle der Jagdscheine der aktiven Falkner bei Rainer Müller. Nachdem durch die Hörner zum Sammeln gerufen wurde, eröffnete unser Vorsitzender Olaf Ehrich die Tagung. Er begrüßte alle Mitglieder, Familienangehörige sowie Gäste und Interessierte. Da ein Großteil der eingeladenen Falkner abgesagt hatte, galt die Begrüßung der aktiven Gäste ausschließlich Holger Metze (VDF). Neben den gehäuften Absagen waren sicherlich auch der Rückgang des Niederwildes und die beruflichen Verpflichtungen einiger Aktiver ein Grund dafür, dass zum Beizappell nur 6 Falkner nebst Vögeln angetreten waren.

 

Am ersten Tag wurde ein Revier bei Arnstadt und dasallseits bekannte Saline/ Kalktal bejagt. Ich selbst wurde der Gruppe zugeteilt, welche bei Arnstadt ihr Glück versuchen sollte.

 

Das Revier - ein malerischer Kalkhang, welcher aber hohe Ansprüche an Beizvogel und Falkner stellte. Nach altbewährter Strategie wurden zuerst die Grasflächen in einer lockeren Streife durchgedrückt um außerhalb der Baue liegende Kaninchen hoch zu machen. Unsere Aktion führte aber nicht zu dem gewünschten Erfolg. Obwohl unsere kleinen Jagdhelfer beim folgenden Frettieren der Baue passioniert und ausdauernd arbeiteten, war aus den Bauen kein Kaninchen zu bringen. Weil die Hoffnung ja bekanntlich zuletzt stirbt, beschlossen wir erst einmal Mittagspause zu machen. Ein in ca. 300m einfallendes Hühnervolk, untermalte noch zusätzlich diesen angenehmen Moment.

 

Durch einen Wanderer wurden wir aber direkt auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Seine Frage: ,, Können sie mir sagen, warum hier überhaupt keine Kaninchen mehr sind?“ war wie Salz in unsere Wunden. Die schwindende Hoffnung auf Kaninchen und das immer noch präsente Hühnervolk veranlassten mich und Ute E., einen Versuch mit dem Harristerzel zu starten. Der Harris jagte auch an, aber die Distanz war einfach zu groß. Zurück bei der Gruppe begannen wir dann die Kaninchenbaue im schwierigeren Gelände zu frettieren. Aber auch hier waren alle Baue verwaist.

 

Die Gruppe, welche in Saline /Kalktal gebeizt hatte, konnte trotz vielfältiger Bemühungen auch kein Wild zur Tagesstrecke beitragen. Der Habicht unseres Mitgliedes Manfred M. konnte zwar ein Kaninchen schlagen und binden. Doch die scheinbar totsichere Beute erwachte im allerletzen Moment zum Leben und konnte seinen Balg so retten. Diese Tatsache führte dazu, dass wir am ersten Tag einen „Jagdkönig“ küren konnten, der „fast ein Kanin gebeizt“ hat.

 

Der Abend begann mit der Mitgliederversammlung des Landesverbandes. Zunächst wurde Rückblick auf die Vereinsaktivitäten gehalten. Olaf E. berichtete über bevorstehende Veränderungen bei der Jäger und Falknerprüfung. Die Berichterstattung von der Ordensratssitzung in Fulda sowie der VDF Tagung übernahm Ralf S. Traditionsgemäß ging der Freitagabend für einige Falkner bis in die frühen Morgenstunden des nächsten Tages.

 

Am 29.10. trafen wir uns nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet zum Beizvogelappell. In der Zwischenzeit war Alain K. mit seinem Harris und Dr. Mario K. mit seinem Rothabicht zu uns gestoßen. Sogar unser Vorsitzender erschien mit seinem Luggerfalken zum Appell. Somit war die Zahl der Aktiven auf 9 Falkner (4 Habicht, 4 Harris, 1 Lugger) angewachsen.

 

Gebesee als klassisches Hasen- und Fasanenrevier ist geprägt durch ebene Flächen mit kurzem Bewuchs, die durchzogen sind von Hecken und Gräben. Die Reviere Schwellenburg und Saline/Kalktal sind beide Hänge, welche durch Kaninchenbaue unterhöhlt sind. Wobei die Schwellenburg eine natürliche Erhebung vor Erfurt ist und nicht wie Saline/Kalktal eine rekultivierte Halde.

 

Ich wurde der Gruppe zugeteilt, welche die Schwellenburg bejagen durfte. Um den Bestand an Kaninchen nicht übermäßig zu beanspruchen, bekam jeder ein Kaninchen frei. Aber wie uns der Vortag lehrte, muss dieses ja erst mal sicher in der Tasche sein! Wir begannen wieder mit einer Streife und konnten auch das ein oder andere Kaninchen hoch machen. Da aber beide Harristerzel und auch der Rothabicht erstmals auf Kaninchen gebeizt wurden, blieben ihre Bemühungen erfolglos. Nachdem wir zum Frettieren übergegangen waren bekam auch der erfahrene Habicht von Holger M. seine Chancen, von denen er auch gleich die Zweite nutzte. Dies wurde von allen mit einem freudigen Falknersheil bedacht. Nach der Mittagspause mit deftigem Eintopf ging es gut gestärkt wieder in den Hang. Obwohl sich die jungen Vögel erkennbar bemühten und auch die Frettierer und Frettchen unermüdlich waren, fehlten doch immer die berühmten letzten Zentimeter.

 

Die Jagdflüge im Revier Gebesee waren auch nicht erfolgreich. Erschwert wurde die Jagd auf Fasan und Hase auch noch durch die kurzfristige Absage der Vorstehhunde.

Im Revier Saline/Kalktal nutze der Habicht von Ralf S. seinen Heimvorteil. Beide zusammen zeigten eine Lehrstunde in Sachen Kaninchenbeize. Aus einem Heckenstreifen heraus konnten innerhalb von 20 min drei Kaninchen gebeizt werden. Der engagierte Flug des Luggerfalken an einem Hühnervolk war leider nicht von Erfolg gekrönt.

Nachdem sich die drei Beizgruppen wieder im Tagungslokal eingefunden hatten, wurde die Strecke gelegt und Ralf S. zum Jagdkönig ernannt. Obwohl die Strecke mit vier Kaninchen kleiner ausfiel als in den vorangegangenen Jahren, waren die Erlebnisse der zurückliegenden Jagdtage doch sehr eindrucksvoll.

 

Während des anschließenden ,,Grünen Abend“ wurden nicht nur die üblichen Fachgespräche geführt. Aus Anlass des 10-jährigen Jubiläums bekam jedes anwesende Mitglied einen wunderschönen Bildband ausgehändigt. Ganz herzlich möchten wir für die Mühen bei der Erstellung des Buches Petra Urbach, Ute Ehrich und Peter Haseloff danken. Auch die Ausstellung der handgefertigten Edelstahlsprenkel unseres Mitgliedes Bernd Rieger bereicherten nicht zuletzt durch ihre künstlerische Gestaltung, sondern auch durch ihre Variationsvielfalt.

 

Das angekündigte Jagdgericht musste leider auf Grund des frühzeitigen Abrückens der Anzuklagenden abgesagt werden. Mit einem sehr guten Essen und Diskussionen bis in die frühen Morgenstunden des 20.10. hinein fand diese schöne Tagung einen würdigen Abschluss.

 

Ganz herzlich möchten wir uns bei allen Pächtern für die Bereitstellung der Reviere bedanken

Ein herzliches Dankeschön gilt auch all denen die aktiv an der Vorbereitung und Durchführung der Tagung mitgewirkt haben.

 

Joachim Müller
Falknermeister des LV Thüringen

 

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