Verbandstagung 2021
Vom 21.10. bis 24.10.2021 fand die Jubiläumstagung des DFO LV Thüringen e.V. in Gierstädt statt. Am Donnerstag dem 21.10. trafen sich um 09:00 Uhr 22 aktive Falkner und mehrere Gäste zum Beizvogelapell vor dem Motel zur Festwiese. Die Wetterprognosen für den Tag verhießen nichts Gutes. So grüßte uns das Sturmtief Ignatz, indem es uns zwei Rotbuchen neben den Streckenplatz legte. Nachdem die Fahrzeuge umgeparkt und in Sicherheit gebracht wurden, riefen die Hörner zum Sammeln und die offizielle Begrüßung konnte beginnen. Die Falkner wurden in 5 Beizgruppen eingeteilt. Skeptisch und mit starkem Rückenwind rückten die Falkner ab. Auf dem Weg in die Reviere entwickelte sich Ignatz zu einem kräftigen Sturm. Er hatte das Erfurter Becken fest unter seiner Kontrolle. Bäume und Telegrafenmasten neigten sich und LKW-Planen flogen davon. Zielstrebig fuhren wir dem Revier entgegen. Dabei wurden wir nur durch die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr überholt. Im Revier angekommen war allen klar, das Beizen an diesem Tag unmöglich sein wird. So gingen die Gruppen um Erfurt gleich zum ,,gemütlichen Teil“ über und begannen mit der Verpflegung aus der Falknertasche. Im Eichsfelder Kessel war das Wetter nicht ganz so extrem. Die Anwarter-Gruppe konnte die Hunde suchen- und die Falken steigen lassen. Falkner, Hunde und Vögel wurden für ihren maximalen Einsatz mit zwei Fasanen belohnt.
Zurück am Tagungslokal wurde um 18:30 Uhr Strecke gelegt. Die Bläser konnten zwei Fasane und eine Taube verblasen. Die Ehre des Jagdkönigs wurde an diesem Tag Klaus Leix zu teil, der den größeren Fasanengockel gebeizt hatte. Nachdem sich alle im Tagungslokal versammelt hatten, begann das Abendprogramm. Elisabeth informierte die Mitglieder über die Neuigkeiten und überreichte ein Präsent vom Bundes DFO an die Mitglieder des Landesverbandes. Peter legte für die Mitglieder noch einmal seine Festrede dar. Noch während die Speisekarten am Tisch zirkulierten begannen die angeregten Gespräche und hielten bis in die frühen Morgenstunden an. Klaus zeigte sich als Jagdkönig gebührend erkenntlich und Peter bedankte sich für seine Ehrung (Verdienstnadel in Gold), bei den Mitgliedern angemessen. Auch der Besuch bei der einen oder anderen Falknertasche sorgte für eine gewisse Leichtigkeit.
Nach kurzer Ruhephase trafen sich die Aktiven am Freitagmorgen zur gewohnten Uhrzeit zum Beizvogelapell. Auch am 2. Beiztag verteilten sich die Falkner auf 5 Reviere. Ignatz hatte sich verabschiedet aber der Wind war immer noch präsent. Präsent war an diesem Tag auch ein Fernsehteam des MDR, welches von unserer Tagung im Vorabendprogramm berichten wollte. Da die Jagd mit dem Adler viele Kilometer und die Anwartefalknerei viele monotone Stunden mit sich bringen, beschloss das Filmteam bei der Kaninchenjagd teilzunehmen und schloss sich einer Harrisgruppe an. So rückten die einzelnen Beizgruppen in die Reviere ab. Wie bereits erwähnt, war der Wind zwar nicht mehr so böig wie am Vortag aber immer noch bestimmend. Aus diesem Grund brach die Habichtgruppe die Jagd vorzeitig ab. Mit den Harris Hawks lief es da besser. In der einen Gruppe kamen fünf Kaninchen zur Strecke und auch das Filmteam bekam 2 erfolgreiche Jagdflüge vor die Linse. In der Adlergruppe entschädigten die vielen ambitionierten Jagdflüge für die ausbleibende Beute. Bei den Falken gab es einige Points und ein Rebhuhn konnte geschlagen werden.
So lagen am Abend 7 Kaninchen und ein Rebhuhn auf der Strecke. Mit drei Kaninchen hatte Ralf Karthäuser Anspruch auf den Jagdkönig. Er verzichtete aber zu Gunsten von Andrea Mehlberg, welche mit ihrem Harris Terzel unter diesen widrigen Bedingungen ihr erstes Kaninchen gebeizt hatte! Der Abend verlief gewohnt gesellig und die Gesprächsthemen gingen vor den frühen Morgenstunden nicht aus. Andrea erwies sich im Laufe des Abends einer Jagdkönigin als würdig und schilderte nochmals den Jagdflug in allen Einzelheiten.
Auch am Samstagmorgen begann der Beizvogelapell um 09:00 Uhr. Einige Gesichter waren gezeichnet von den Strapazen der letzten Tage. Aber an diesem Tag lies das Wetter nichts zu wünschen übrig, so dass die Erwartungen groß waren. Die Aktiven wurden in 6 Reviere eingeteilt und rückten, wegen der z.T. weiten Fahrten auch recht bald ab. In den Kaninchenrevieren war der Bestand recht unterschiedlich aber trotz alledem lagen am Abend 6 Kaninchen auf der Strecke Bei den Anwartern führte die Flugbegeisterung eines Beizvogels dazu, dass die überwiegende Zeit dafür verwand wurde, den Falken wieder einzuholen. Dies war dem Jagderfolg in einem hervorragenden Revier zwar abträglich, zeigte aber die hohe Moral in dieser Gruppe. Eine gemischte Gruppe, welche in einem facettenreichen Revier auf Hasen und Enten beizen wollte musste leider feststellen, dass am Vortag ein Raster aus Weidezäunen errichtet wurde. Dies machte die Jagd auf Mümmelmänner nahezu unmöglich. Bedauerlicherweise blieben auch die Flüge auf Stockenten erfolglos.
Bei den Adlern sollte es der Tag der Jungvögel sein. Obwohl alle Vögel von Beginn an beherzt anjagten, war es Horst sein Thor, der den ersten Hasen schlug. Jedoch war die Freude über den herannahenden Falkner so groß, dass er das Interesse, am sicher gebundenen Hasen schlagartig verlor. Wenige Minuten später startete die junge Xenia von Sarah ihrer Faust zu einem sehr weiten Flug. Was anfangs etwas spielerisch aussah, entwickelte sich mit jedem Flügelschlag mehr und mehr zu einem entschlossenen Jagdflug. Dieser endete nach einigen hundert Metern mit dem Schlagen des Hasen. Überglücklich und bei leichter Atemnot konnte die Falknerin den Adler abnehmen.
Der üppige Hasenbesatz brachte der Gruppe bis zur Mittagspause noch mehrere, zum Teil spektakuläre Jagdflüge. Nach einer ausgiebigen Stärkung wurde das Treiben in die Spargelfelder verlegt. Dort drückte sich neben Hasen auch das Rehwild. In dieser Revierstruktur wurden uns eindrucksvolle Flüge geboten. Jedoch war das Wild clever genug, im richtigen Moment in die Deckung zu entschwinden. Aber Kolja konnte dennoch seinen obligatorischen Hasen zur Tagesstrecke beitragen. Nach dem untergehen der Sonne wurde vor dem Tagungslokal die Tagesstrecke von 2 Hasen und 6 Kaninchen durch die Bläsergruppe Fahner Höhe verblasen. Mit dem ersten Hasen für den Jungadler avancierte Sarah Müller zur Jagdkönigin.
Im Anschluss wurde der Grüne Abend im prächtig dekorierten Tagungslokal durch die Bläser würdig eröffnet. Nach der Begrüßung der Pächter und einem reichhaltigen Buffet folgte das Jagdgericht. Hier mussten sich einige Aktive wegen verschiedener Entgleisungen der Jurisdiktion stellen. Durch die Ableistung der verhängten Strafen gelten die Delinquenten aber mittlerweile als rehabilitiert. Die Jagdkönigin revanchierte sich bei Gesellschaft für ihre Ehrung. In geselliger Runde wurden die Eindrücke der zurückliegenden Tage bis spät in die Nacht ausgewertet.
Abschließend bleibt mir der Dank an alle die zu dem Gelingen dieser Tagung beigetragen haben. Vor Allem an die Pächter der Reviere! Ohne sie wäre eine solche Tagung für uns Falkner nicht möglich. Danke auch an die Thüringer Ehrenamtsstiftung, welche uns bei den Ehrungen finanziell unterstütz hat.
Im Namen aller möchte ich mich besonders bei dem Team des Motels zur Festwiese bedanken. In den zurückliegenden elf Jahren wart ihr immer ein zuverlässiger Ansprechpartner!
Joachim Müller
Vors. DFO-LV Thüringen e.V.
